St.Gallen: Igel gesucht

Igel unter Druck?

Igel leben heute im Siedlungsraum in höherer Dichte als in ländlichen Gebieten. Dies war das Er­gebnis eines Forschungsprojekts von 1992, in welchem die Igelpopulation der Stadt Zürich detail­liert erforscht wurde. In den letzten Jahren liessen jedoch Beobachtungen aus einem wissenschaft­lichen Projekt und Erfahrungen im Rahmen der Beobachtungsmeldeplattform stadtwildtiere.ch befürchten, dass heute weit weniger Igel in Wohnquartieren des Schwei­zer Mittellandes leben als noch vor 20 Jahren. Studien aus Grossbritannien zeigen gar einen Rück­gang des Igelbestandes von 30 bis 50% in den letzten 10 Jahren.

Wie steht es um die Igel in St.Gallen?

Dieser Frage gingen wir 2017 im Projekt „Igel gesucht“ in St.Gallen nach. Die Bevölkerung der Stadt St.Gallen wurde aufge­rufen, Igelbe­obachtungen zu melden. Zudem wurde mithilfe von Freiwilligen mittels Spurentun­nel die Ver­breitung der Igelpopulation in St.Gallen untersucht.

Spurentunnel mit Einlage. Läuft ein Igel durch den Tunnel, tritt er auf die Farbkissen und hinterlässt somit seine Fussabdrücke auf dem Papier. Damit können die Besucher des Spurentunnels bestimmt werden.
Einsatz von vielen Freiwilligen

Zwischen Mai und September 2017 gingen 88 Meldungen von Igelbeobachtungen auf der Melde­plattform www.stadtwildtiere.ch für St.Gallen ein. Dank des engagierten Einsatzes vieler Freiwilli­ger konnten 189 Spurentunnel auf Stadtgebiet aufgestellt und während fünf Tagen betreut wer­den. In 41 der 189 Spurentunnel (21.7%) konnten Igelnachweise erbracht werden.

Die Resultate des Projekts zeigen, dass Igel noch immer in vielen Stadtquartieren verbreitet sind, aber auch, dass die Igeldichte zwischen den Stadtgebieten stark variiert und dass die Ver­brei­tungskarte von 2017 besorgniserregende Lücken auf­weist.

Karte mit Spurentunnelstandorten: mit Igelspuren (grün), ohne Igelspuren (rot) und Igelbeobachtungen (blau).

Artporträt

Erinaceus sp.